So war es früher - So ist es heute

So war es früher :
Obst und Gemüse wurden in kleinen landwirtschaftlichen Betrieben und Hausgärten angebaut. Jedes Jahr wurde von dem angebauten Ge-müse Saatgut für den Anbau in der nächsten Saison gewonnen.
Landwirte und Hausgärtner waren zugleich auch Pflanzenzüchter. Sie entwickelten durch Auslese und Saatgutgewinnung samenfeste Sorten mit für sie günstigen Eigenschaften.
So entstanden über die Jahrhunderte optimal an die Bedingungen der Region angepasste Nutzpflanzen und eine riesige Vielfalt an Sorten.
 
So ist es heute :
Seit Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die Landwirtschaft zunehmend industrialisiert. Der Landwirt von heute baut im großen Stil Nutzpflanzen an, kontrolliert jedoch nicht mehr den gesamten Kreislauf der Pflanze. Die Pflanzenzüchtung und die Herstellung von Saatgut ist in der Hand von wenigen, zum Teil sehr großen Industrieunternehmen, die die vielen kleinen Pflanzenzüchterbetriebe weitgehend aufge-kauft haben. Die drei größten dieser Unternehmen verkaufen weltweit zwei Drittel des Saatguts. Alle drei sind Chemiekonzerne. Sie sorgen dafür, dass neue Nutzpflanzensorten, die für die Bedürfnisse der industriellen Landwirtschaft entwickelt wurden, meist nur mit Agrarchemie die versprochene Leistung erbringen. Industrielle Landwirtschaft und damit die Ernährung in Indus-trieländern ist heute weitgehend von großen Agrochemiekonzernen wie Bayer, Chemchina und Corteva abhängig. Produziert wird nur, was sich in großen Mengen verkaufen lässt. Immer weniger samenfeste Sorten werden angeboten, immer mehr Hybride drängen auf den Markt. Auch viele der bunten Gemüsesor-ten im Handel sind oft Hybride. Das gilt auch für Bio-Gemüse! Betroffen sind davon auch die Hobbygärtner. Denn in Baumärkten und Gartencentern bekommt man von Möhren, Kohl, Spinat, Gurken und Tomaten meist nur noch Hybridsorten. Und die meisten dieser Hobbygärtnersorten sind gar nicht für den Anbau im Garten entwickelt, sondern es sind die Sorten für die industrielle Landwirtschaft verpackt in kleineren Tütchen.
 
Wie wird die Welt ernährt ?
In den Ländern des globalen Südens versorgen überwiegend Kleinbauern die Bevölkerung und bauen traditionelle Sorten an.
Doch diese Form der Versorgung ist bedroht: Die multinationalen Konzerne greifen weltweit nach Land und verdrängen, oft mit gentechnisch veränderten Pflanzen, die traditionellen Sorten.