Brauchen wir die Vielfalt wirklich ?
Saatgut ist Kulturgut ! Das Wissen um die Vermehrung von Nutzpflanzen haben wir in den letzten Jahrtausenden mühsam erworben und von Generation zu Generation weitergegeben. In den letzten Jahrzehnten haben nur noch wenige die Kulturtechnik der Saatgutgewinnung gelernt. DiesesWissen droht weiter verloren zu gehen. Und mit ihm die lokalenSorten, die lebendiges Erbe unserer Vorfahren sind. Dürfen wir dieses Erbe nach all der Zeit einfach ausschlagen?
Brauchen wir die Vielfalt wirklich ? Ja, unbedingt!
- Weil Vielfalt einfach schön ist? Auch deshalb.
- Weil sie schmeckt und gesund ist: Industrielle Zuchtauslese hat den Geschmack vernachlässigt und sekundäre Pflanzenstoffe meist ignoriert.
- Weil sie ökologisch ist: Die Vielfaltssorten mit ihrer Anpas-sungskraft ermöglichen den Verzicht auf Agrarchemie.
- Weil sie sozial ist: Die Vielfalt unserer Nutzpflanzensorten ist ein Werk von vielen und auch nur in der Gemeinschaft zu er-halten. Das verbindet uns nicht nur mit den Pflanzen, sondern auch mit den Menschen. Und jede*r kann mitmachen.
- Weil sie demokratisch ist: Die Vielfalt der Sorten ist unser gemeinsames kulturelles Erbe — es gehört uns allen und niemandem privat.
- Weil sie uns unabhängig macht: Wenn wir die Saatgutproduktion wieder selbst in die Hand nehmen, sind wir unabhängig von Konzernen, die uns diktieren, was auf dem Feld und im Garten wächst und auf unseren Tellern landet.
- Und die Vielfalt ist notwendig für unser Überleben!
Denn nur ein großer Genpool ermöglicht es uns, Sorten zu entwickeln, die sich an Umweltveränderungen anpassen. Die enge Auswahl an Industriesorten und vor allem die genetisch bewusst eingeschränkten Hybride können das nicht leisten.
Man kann auch nicht nur mit einem Schraubendreher ein Haus bauen!