Samengewinnung, -reinigung und -aufbewahrung
Die Rote Bete ist ein zweijähriges Gemüse. Im ersten Jahr entwickelt sie ihre Rüben, das ist vor allem für Küchengärtner und Feinschmecker interessant. Die Bete werden ab Spätsommer geerntet und in der Küche vielseitig verarbeitet.
Für uns vom VEN e.V. ist besonders das zweite Jahr im Lebenszyklus der Beta vulgaris spannend. Die Vielfalt der Sorten erhalten wir durch Vermehrung der Samen. Hierzu suchen wir uns im Herbst des ersten Anbaujahres schöne Exemplare raus. Die Blätter ca. 3-5cm über dem Ansatz abdrehen und in eine Kiste mit Sand oder einem Topf mit Erde einlagern.
An einem kühlen, frostfreien und vor Schädlingen geschütztem Ort überwintern. In Regionen mit Weinbauklima kann man die Rüben auch im Beet lassen, idealerweise mit Stroh oder Reisig etwas Winterschutz geben. Nach den letzten Frühjahrsfrösten die Beten wieder ins Freiland auspflanzen. Gut angießen.
So entwickeln sich die Blütenstände. Je nach Sorte können sie bis zu 1,50m hoch werden und sollten gestützt werden.
Wenn die Samen braun sind, können die langen Stängel abgeschnitten werden. Die Samenträger sollten an einem warmen, luftigen Ort nachgetrocknet werden. Um die Samen herauszulösen, rebbelt man mit der Hand (Handschuhe tragen) die Stängel ab oder man gibt das Ganze in ein großes Tuch oder einen Sack und drischt die Samen aus. Die kleinen Samenknäuel enthalten bis zu fünf Samen, das ist eine botanische Besonderheit und wird polygerm genannt. Die ausgelösten Samenknäuel dann noch weiter trocknen, entweder großflächig auslegen oder in einen alten Kissenbezug füllen und an der Luft weitertrocknen.
Nun beginnt das aufwändige Sortieren. Für manche von uns ist es Meditation, für andere ein Graus. Gerüchten zufolge soll es mit entsprechender Hintergrundmusik entspannender sein…
Zuerst empfiehlt sich ein weitmaschiges Sieb, wo man die Samen von den Stängelresten trennt. Dann ein feinmaschigeres Sieb nehmen, dass die Samen zurückhält und den Staub durchlässt. Die letzten kleinen Verunreinigungen pustet man weg oder lässt sich vom Wind helfen. Sollten noch kleinere Rückstände verbleiben, behindern diese in keinem Fall die Keimfähigkeit.
Wichtig ist eine gleichmäßig kühle, trockene und dunkle Lagerung der Samen, dann bleiben sie bis zu zehn Jahren keimfähig, üblich sind ca. sechs Jahre.