Allgemeine deutsche Garten-Zeitung 1824 bis 1831

In der „Biodiversity Heritage Library“ finden sich interessante Werke aus zwölf großen Naturhistorischen Museumssammlungen, botanischen Bibliotheken und weiteren Forschungsprojekten. Gegründet wurde die BHL mithilfe des Programms „eContentPlus“ der Europäischen Kommission in Zusammenarbeit mit 28 weiteren Institutionen. Ziel war ein erleichterter Zugang zu digitalen Medien.

Das derzeit älteste Werk in der digitalen Bibliothek stammt aus dem Jahr 1484 und beschreibt 150 Pflanzen und 96 Medikamente, die in Apotheken bekannt waren. Das Buch mit dem Namen „Herbarius latinus“, von Peter Schöffer genoss zu seiner Zeit eine hohe Popularität. Das Weizenbier der Marke „Schöfferhofer“ ist nach dem ehemaligen Haus Peter Schöffers, dem Mainzer „Schöfferhof“ benannt, in dem die Brauerei gegründet wurde. Ein Porträt des Namensgebers schmückt das Weizenbier noch heute.
Das Werk „Herbarius latinus“ wurde durch den „Missouri Botanical Garden“ in die „Biodiversity Heritage Library“ eingestellt.

In der „Biodiversity Heritage Library“ finden sich aber auch einige andere interessante Werke wie etwa die „Allgemeine deutsche Garten-Zeitung“ der Jahre 1824 bis 1831, herausgegeben von der „Praktischen Gartenbau-Gesellschaft in Bayern zu Frauendorf“, bereitgestellt durch die Bücherei des „New York Botanical Garden“.

Treibhäuser ohne Wind

Im zweiten Jahrgang 1824 findet sich beispielsweise in der Ausgabe des „1. Jäner“ ein Beitrag zur „Art der Blumenkohlzucht, wie man sie sehr vorteilhaft zu Frankfurt a. M., zu Sachsenhausen und besonders in dem Frankfurter Dorfe Oberrad ausführt.“, in der Ausgabe vom „28. Jäner“ wird ausführlich beschrieben, wie man „Pflanzen unter Glas Stärke“ gibt, denn „bekanntlich wachsen Pflanzen unter Glas häufig nur stark in die Länge, ohne eine verhältnismäßige Stärke des Stengels dabei zu erreichen. [...] Eine der [...] weniger erkannten Ursachen besteht indessen darin, daß es den Pflanzen unterm Glas an allem Luftzug fehlt, welcher nicht nur dieselben dadurch stärkt, daß er die Temperatur dadurch vermindert, sondern auch dadurch, daß er die Pflanzen hin und her bewegt und biegt. Man muß daher, um die Wirkung des Windes in Treibhäusern zu ersetzen, die Pflanzen oft hin und her biegen. Die Wirksamkeit dieses Mittels ist in der That größer, als man glauben sollte.“

Angewandte Fruchtfolge

In einer der Februar-Ausgaben wird die Fruchtfolge thematisiert und anhand von Beispielen vorgestellt. Überschrieben ist der Beitrag mit „Um Nuzen von dem Gemüsebau zu haben, muß mit den Gewächsen abgewechselt werden“. Die Ausführungen im Einzelnen lauten wie folgt: „Einige Gewächse lieben frischgedüngten Boden, andere können ihn nicht vertragen und wieder andere nehmen mit magerem Boden vorlieb. Man theile daher sein Gartenland in vier Quartiere ab, von welchen jährlich eines frisch gedüngt werden muß.
Das erste Quartier ist das frisch und stark gedüngte Land. Auf diese müssen alle Arten Salat, Kohl, Spinat, Endividien, Mangold, Portulak, Monatrettiche, Porri, Selleri, Schnittlauch u. d. gl. Gesäet und gepflanzt werden, weil zu diesen Gewächsen nicht genug gedüngt werden kann.
Das zweite Quartiere ist das Land, welches im vorigen Jahre gedüngt wurde und schon Kohlgewächse getragen hat. Dieses wird mit Zwiebeln, Knoblauch, Schalloten, Gurken, Kartoffeln, allerlei Wurzelgewächsen, Kohlrabi und anderen Kohlarten bestellt.
Das dritte Stük Land hat zwar noch weniger Düngung mehr in sich, ist aber gleichwohl noch stark genug, Möhren, Petersilie, Kresse, Bohnen, Rüben, Kartoffeln, Erbsen und Bohnen zu tragen.
Das vierte Stük des Gartens ist endlich das magere Land, worauf man noch mit Vortheil Erbsen, Bohnen, Linsen, Möhren, Kerbel, Schnittsalat, gebaut werden kann. Sobald diese Früchte eingeerndtet sind, wird dieses Stük gedüngt und dann mit solchen Gewächsen bestellt, als beim ersten Qaurtiere angegeben worden.“

Vielfältige Erdmandel

Die Freunde der Erdmandel schließlich kommen in Ausgabe Nummer 18 auf ihre Kosten: „Die Erdmandeln verdienen alle Aufmerksamkeit, und sollten billig auch in unserem Deutschland, wo sie an machen Orten schon gebaut werde, allgemein gepflanzt werden. Zuerst ihr Nutzen, dann ihr Anbau, und beides in möglicher Kürze.“ Der damalige Nutzen soll vielseitig gewesen sein und von Öl, Mehl bis zu Kaffee gereicht haben.

Darüber hinaus sind die Ausgaben der damals im Wochentakt aufgelegten Zeitschrift reich an Informationen zu Blumen, Baumveredelung und (im Jahrgang von 1824) dem pomologischen Zauber-Ring. Die Jahrgänge bieten eine Menge Lesestoff und stehen jeweils komplett zusammengefasst zur Verfügung und sind sind pro Jahr etwa 35 MB groß (PDF-Version).

Mehr Informationen: Allgemeine deutsche Garten-Zeitung, hrsg. von der Praktischen Gartenbau-Gesellschaft in Bayern zu Frauendorf in der „Biodiversity Heritage Library