Artischocke

Artischocke Foto: Susanne Goroll
Botanischer Name: 
Cynara scolymus
Die mehrjährige Artischocke kann, wenn ein paar Regeln beachtet werden, auch bei uns wachsen, Blüten bilden und draußen überwintern. Der Klimawandel macht es möglich.
Artischockenpflanzen erreichen eine Höhe von bis zu 2 m und benötigen knapp 1 m² Platz, sie werden von Jahr zu Jahr ausladender und blütenreicher. Die graugrüne Blätter sind von schöner, gefiederter Form, die violetten Blütenstände bieten den Insekten eine äußerst willkommene Nahrung.
Als Heilpflanze hilft sie gegen Verdauungsbeschwerden.
 
Anbau: 
Ihr Gedeihen hängt von der Wahl des Standortes ab. Im Schatten und auf verdichteten Böden mit Staunässe wächst die Pflanze nicht. Ein gelockerter, nicht zu trockener und mit organischer Düngung angereicherter Boden ist optimal. 
Die Aussaat im Haus wird Anfang März vorgenommen, die Samen vorher 12 Stunden einweichen. Nach dem Auflaufen frühzeitig in größere Töpfe pikieren, denn sie bilden schnell eine lange Pfahlwurzel aus. Die Pflanzung der Sämlinge nach einer Abhärtung kann ab Ende April auf 50x70 cm geschehen. Ein Aussaattermin im Freiland ist ab Mitte April möglich. 
Die Pflanzung auf einen kleinen Damm wirkt sich positiv auf die Erwärmung des Bodens aus. Artischockensetzlinge vertragen kurzzeitige Fröste bis -3°C, die draußen überwinterten Pflanzen bis –10°C.
Um die Chancen zu erhöhen, daß bereits einjährige Pflanzen in Blühstimmung kommen, ist es günstig die Jungpflanzen früh nach draußen zu bringen, um Ihnen einen Kältereiz zu geben (Vernalisation). Etwa 5-7°C oder etwas höher über 1-2 Wochen genügen.  
Überwinterung
Nach einer geglückten Überwinterung warten Artischocken mit deutlich höheren und früheren Erträgen auf. Die Frosthärte ist sortenabhängig, Sorten mit kleineren Blütenköpfen scheinen weniger empfindlich zu sein.
Ein Winterschutz mit Reisig, Stroh, Vlies und/oder Regenschutz erhöht die Überlebensrate, denn ein zu viel an Nässe läßt ihre Wurzeln faulen.
Eine andere Überwinterungsmethode ist das Ausgraben der Wurzeln im späten Herbst, nach dem Säubern werden sie in einer Kiste mit Sand trocken und kühl gelagert. Im frühen Frühjahr pflanzt man abgeschnittene Wurzelseitentriebe in Anzuchterde, sie treiben bald wieder aus.
 
Ernte: 
Erntezeit ist von Juli bis Oktober. Artischockenköpfe sind zur Ernte reif, kurz bevor sich die oberen Schuppen der noch geschlossenen Blütenknospen zu öffnen beginnen. Fangen sie an zu blühen, können sie nicht mehr zu Speisezwecken genutzt werden.
Bei Sorten mit spitzen Hüllblättern ist es zur Sicherheit hilfreich, diese gleich beim Ernten mit der Schere leicht einzukürzen.
Zu Heilzwecken werden die grundständigen, jungen Blätter geerntet, bevor die Blütenstängel austreiben.
 
Vermehrung: 
Ist sie verblüht, trocknen die Blätter und der Stiel wird gelb, werden die Blütenstände geschnitten und im Schatten nachgetrocknet. Sauber ausgepult trocknet man die Samen noch etwas nach. In der Regel verlieren sie 5-6 Jahre lang nicht ihre Keimfähigkeit. Eine Verkreuzung mit dem nah verwandten Cardy und anderen im Umkreis wachsenden Artischockensorten ist möglich.
Vermehrung durch Teilung:  im Frühling werden mit einem scharfen Messer gesunde und kräftige Seitentriebe der Mutterpflanze abgetrennt. Jedes der Teilstücke muss mindestens zwei Triebe mit Blättern und einem guten Wurzelsystem aufweisen und wird an einem passenden Ort wieder eingepflanzt.
 
Nutzung: 
Zum Verzehr sind die fleischigen Blütenböden (Artischockenherzen) und die graugrünen Blütenkelchblätter, von denen der fleischige untere Teil mit den Zähnen abgezogen wird.
Artischocken sind einige Tage im Kühlschrank lagerbar.
 
Tipps: 
Heilwirkung beonders der Blätter: die Bitterstoffe bewirken, dass sich mehr verdauungsfördernde Magensäure bildet, außerdem wird die Gallen- und Lebertätigkeit gefördert, sie soll sich auch günstig auf den Cholesterinspiegel auswirken.
 
Text: Susanne Goroll