Vielfalt gegen Hunger - Saatgutkarawane vom 25. Mai bis 4. Juni 2010

Die menschliche Ernährung steht auf einer erschreckend schmalen Basis. Allein Reis, Mais und Weizen decken die Hälfte des weltweiten Nahrungsbedarfs „Die Vielfalt der Nutzpflanzen und Tierrassen ist jedoch entscheidend im Kampf gegen Hunger und Armut“, erklärte SWISSAID-Geschäftsleiterin Caroline Morel bei der Lancierung der Jahreskampagne zum Thema biologische Vielfalt. Mit konkreten Projekten im Weltsüden und einer Saatgut-Karawane in der Schweiz gibt SWISSAID Gegensteuer.

„Mais, Bohnen, Bananen und das Wurzelgemüse Yuca dienen als Grundnahrungsmittel, während Kaffee, Kakao, Zuckerrohr oder Früchte vermarktet werden“. So umschrieb Geschäftsleiterin Caroline Morel die Resultate eines Projekts in Kolumbien, mit dem SWISSAID gegen den Verlust der Artenvielfalt kämpft. Damit seien die Bauernfamilien gut gewappnet gegen Ernteausfälle aufgrund von Krankheiten oder Dürren, die oft nur eine einzelne Nutzpflanze oder –sorte beträfe. Und sie hätten ein Einkommen, das ein selbstbestimmtes Leben in Würde erlaube.

Was hingegen geschieht, wenn auf Monokulturen gesetzt wird, erläuterten Nationalrat und SWISSAID-Präsident Ruedi Rechsteiner und Ständerat Robert Cramer, die kürzlich mit SWISSAID Kolumbien besuchten. Derzeit zerstöre eine Art Feuerbrand viele Palmöl-plantagen, welche der Produktion von Agrotreibstoffen dienten. Nun breche der Markt ein, erklärte Cramer, doch es gebe keine Möglichkeit mehr, mit einem anderen Produkt zu kompensieren. Für Rechsteiner zeigt dieses Beispiel einmal mehr auf, wie unsinnig es sei, kostbares Kulturland für die Produktion von Agrotreibstoffen zu verwenden.

Weltweit ist der Trend indessen ungebrochen. Nur noch 15 Pflanzen- und acht Tierarten liefern 90 Prozent der Nahrung. Und das von Agrokonzernen vermarktete Hochleistungssaatgut verdrängt die Vielfalt vom Acker und damit auch vom Teller. In Myanmar etwa kommt die ungebremste Abholzung als erschwerender Faktor hinzu. Doch es gibt Gegenmittel. „Wenn die Menschen den Wert des lokalen Saatgutes erkennen und wieder zu den alten Sorten zurück kehren, können sie auch ihre Ernährungs-Sicherheit zurück gewinnen“, erklärte der burmesische SWISSAID-Mitarbeiter Zung Ting. In Burma gelingt dies dank Saatgut-Banken und umfangreichen Aufklärungs-Programmen.

Solche Kampagnen laufen inzwischen in den meisten der neun Länder Afrikas, Asiens und Lateinamerikas, in denen SWISSAID tätig ist. Und in der Schweiz wird vom 25. Mai bis zum 4. Juni eine Saatgut-Karawane unterwegs sein und auf die Problematik des rapiden Verlusts der Vielfalt der Nutzpflanzen und Tierrassen aufmerksam machen.

Mehr Informationen: swissaid.ch