Butterkohl kommt wieder in die Nutzung

Auf dem Markt werden Gemüsebauern gelegentlich nach Butterkohl gefragt.

Einige meinen, das sei Spitzkohl, andere vermuten, es sind die Spitzen von Rosenkohlpflanzen. Beides mag zart sein, Butterkohl ist es nicht.

Ein spezieller Wirsing, der sehr locker wächst, ist Butterkohl. In der DDR war er noch lange bekannt, ist aber auch hier zwischenzeitlich aus den Gärten und dem Handel verschwunden.

Gründe dafür sind u. a.: die Köpfe sind unterschiedlich groß, nicht immer passt dieselbe Anzahl in eine Kiste. Der Kopf wächst sehr locker, was eine Ernte, Vermarktung und Nutzung blattweise ermöglicht. Die Blätter werden von unten nach oben, zum Schluss wird der Kopf geerntet. Der Kohl kann über einen längeren Zeitraum geerntet werden. Für den konventionellen Handel ist das uneffektiv, weil man öfter aufs Feld muss. Im VEN wird der Butterkohl von einigen Mitgliedern erhalten und in der Saatgutliste angeboten.

Bei einer Sichtung und Verkostung im Botanischen Schulgarten in Hannover-Linden entschied der Demeter-Gärtner Andrew Klinge von der Gärtnerei „Wurzelwerk“ in Springe-Lüdersen: „Ab nächstem Jahr baue und vermarkte ich Butterkohl!“

Dafür spricht vieles, was oben als Nachteil beschrieben wurde. Es kann über einen langen Zeitraum geerntet werden. Kleine Haushalte schrecken vor dem Kauf eines ganzen Kohlkopfes zurück, erwerben aber gern einige Blätter.

Für die Verkostung wurde Butterkohl mit Kartoffelscheiben als Auflauf zubereitet, andere Zubereitungen sind gut vorstellbar: als Kohlrouladen, in Wok-Gerichten, Suppen und Risotto.

Den Gärtnern des Botanischen Schulgartens in Hannover-Linden schmeckte der Butterkohl. In ihrem Garten hat er einen festen Platz. Auf den Märkten in Hannover, auf denen Andrew Klinge seine Produkte anbietet, wird er im nächsten Jahr zu haben sein.